Während das Internet von Amateur-Content überflutet wird, geht ARTE Creative einen radikal anderen Weg: strenge Kuratierung als Qualitätsgarant. Mit über 3.000 ausgewählten Kreativen und 128 Partnern hat die Plattform seit 2011 bewiesen, dass weniger manchmal mehr ist. Alain Bieber, Projektleiter von ARTE Creative, erklärt im Gespräch, warum echte kuratorische Arbeit den Unterschied macht – und wie sie Künstlern hilft, ohne sie zu bevormunden.
Eine Plattform zwischen Talent, Innovation und redaktioneller Betreuung
In einer Zeit, in der das Internet von unendlichen Mengen an kreativen Inhalten überflutet wird, setzt ARTE Creative auf einen anderen Ansatz: strenge Kuratierung statt Masse. Die seit 2011 bestehende Internetplattform des TV-Senders ARTE hat sich zu einem einzigartigen Hybrid aus Netzwerk, Labor und Magazin entwickelt, der über 3.000 Kreative und 128 Partner vereint.
Das Konzept: Drei Säulen der Kreativität
Netzwerk als Talentschmiede
ARTE Creative fungiert als Community-Plattform, auf der ausgewählte Künstler ihre eigenen Kanäle betreiben können. Hier präsentieren sie ihre Arbeiten in Form von Fotos, Musik oder Videos. Dabei arbeitet die Plattform nicht nur mit Einzelkünstlern zusammen, sondern pflegt auch Partnerschaften mit renommierten Institutionen wie dem Berliner Kunstverein, der Transmediale oder dem ZKM Karlsruhe.
Labor für experimentelle Projekte
Der experimentelle Charakter der Plattform zeigt sich in innovativen crossmedialen Projekten. Ein Beispiel ist „Alles für die Kunst“, bei dem Künstler sich für eine TV-Masterclass bewerben konnten, die später im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ergänzt wird das TV-Format durch Online-Workshops, die fundamentale Fragen wie „Was ist eigentlich Kunst?“ behandeln.
Magazin zur Kontextualisierung
Über die reine Präsentation von Kunstwerken hinaus kontextualisiert ARTE Creative die Arbeiten durch Künstlerporträts und Interviews. Dabei bleibt die Plattform ihrer kreativen DNA treu und gestaltet auch die journalistischen Formate innovativ.
Qualität durch Selektion
Anders als auf offenen Plattformen wie YouTube kann nicht jeder automatisch bei ARTE Creative mitmachen. Jeder Bewerber durchläuft einen Auswahlprozess, der sich ausschließlich auf die Qualität der Arbeit konzentriert. Faktoren wie Alter, Ausbildung oder bereits vorhandene Bekanntheit spielen dabei keine Rolle.
Die Vorteile für Kreative
- Werbefreie Umgebung: Im Gegensatz zu kommerziellen Plattformen bietet ARTE Creative ein „cleanes“ Profil ohne störende Werbung
- Professionelle Unterstützung: Ausgewählte Arbeiten werden prominent auf der Startseite platziert
- Konstruktives Feedback: Die redaktionelle Betreuung bietet Künstlern wertvolle Rückmeldungen
- Projektförderung: Bei größeren Projekten erfolgt auch finanzielle Unterstützung
- Netzwerkeffekte: Junge, noch unbekannte Künstler erhalten die Chance, Bekanntheit zu erlangen
Philosophie der Kuratierung
Die Kuratierung bei ARTE Creative folgt einer klaren Philosophie: Ein guter Kurator schreibt nichts vor, sondern unterstützt. Statt künstlerische Arbeiten zu beeinflussen oder zu lenken, konzentriert sich das Team darauf, konstruktives Feedback zu geben und den Künstlern zu helfen, ihre eigene Vision zu verwirklichen.
Mehrwert für Nutzer
In Zeiten des Informations-„Overkills“ auf großen Plattformen bietet ARTE Creative eine kuratierte Alternative. Das junge Redaktionsteam zusammen mit den Medienpartnern und Institutionen filtert und sortiert Inhalte vor, sodass Nutzer auf ein qualitativ hochwertiges Angebot zugreifen können.
Zukunftsprojekte und Innovation
ARTE Creative arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Formats. Projekte wie „About Blank“ zeigen, wie Fernsehen, Apps und Social Media miteinander verschmelzen können. In dieser TV-Serie fließen Beiträge von ARTE Creative ein, während eine begleitende App kontextbezogene Inhalte ausspielt. Besonders innovativ ist die dritte Ebene, in der die Hauptprotagonistin bereits vor der Ausstrahlung im Netz „lebt“ und durch Social-Media-Präsenz digitale Spuren hinterlässt.
Aktuelles Highlight: Radical Drift
Ein besonderes Projekt, das Alain Bieber persönlich hervorhebt, ist „Radical Drift“ – zwei Künstler, die für ein Jahr lang auf Weltreise gehen und ein interaktives Reisetagebuch von ihren künstlerischen Abenteuern erstellen.
Fazit
ARTE Creative beweist, dass Kuratierung im digitalen Raum nicht Zensur bedeutet, sondern Qualität schafft. Die Plattform bietet sowohl etablierten als auch aufstrebenden Künstlern einen professionellen Rahmen für ihre Arbeit und den Nutzern eine Alternative zur ungefilterten Masse des Internets. In einer Zeit, in der jeder Content Creator sein kann, setzt ARTE Creative auf den Wert echter kuratorischer Arbeit – und schafft damit einen Raum, in dem Innovation und Talent im Mittelpunkt stehen.