In Zeiten von PRISM und Massenüberwachung suchen datenschutzbewusste Menschen nach sicheren Alternativen zu Gmail, Hotmail und Co. Die Schweizer Sicherheitsfirma Kolabsys verspricht mit MyKolab eine Lösung, die selbst höchsten Sicherheitsansprüchen genügt. Doch kann ein E-Mail-Anbieter wirklich so sicher sein wie eine Schweizer Bank?
Das Problem mit herkömmlichen E-Mail-Diensten
In einer Zeit, in der Datenschutz und Privatsphäre immer wichtiger werden, stehen viele Nutzer vor einem Dilemma: Wie kann man seine digitale Kommunikation vor neugierigen Blicken schützen? Die großen Anbieter wie Google, Microsoft oder auch deutsche Dienste wie Web.de und GMX stehen unter dem Verdacht, zu eng mit Geheimdiensten zusammenzuarbeiten oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen zu bieten.
Die Schweizer Lösung: MyKolab
Eine vielversprechende Alternative kommt aus der Schweiz: MyKolab verspricht maximale Sicherheit durch eine besondere Herangehensweise. Anders als internationale Konzerne, die ihre Server weltweit verteilen, setzt das Schweizer Unternehmen Kolabsys auf eine zentrale Lösung: Alle Server stehen ausschließlich in der Schweiz.
Warum die Schweiz?
Die Wahl des Standorts ist strategisch durchdacht:
- Strenge Datenschutzgesetze: Die Schweizer Gesetzgebung bietet einen besonderen Schutz vor unbefugten Zugriffen
- Hohe rechtliche Hürden: Selbst staatliche Stellen benötigen eine richterliche Anordnung für Datenzugriffe
- Schwierige Rechtslage für Überwachung: Solche Anordnungen sind in der Schweiz nur unter besonderen Umständen zu erhalten
Technische Sicherheitsmaßnahmen
MyKolab setzt auf bewährte Enterprise-Technologien:
Professionelle Infrastruktur
- Enterprise Linux Systeme, wie sie auch in Banken verwendet werden
- Mehrschichtige Firewall-Systeme
- Redundante Serverarchitektur für maximale Ausfallsicherheit
Open Source Philosophie
- Vollständig auf offene Software basiert
- Transparenz durch einsehbaren Quellcode
- Keine versteckten Hintertüren oder proprietären Schwachstellen
Kritische Betrachtung
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Kritikpunkte, die ehrlich betrachtet werden müssen:
Fehlende Server-Verschlüsselung
MyKolab bietet keine server-seitige Verschlüsselung. Die Begründung des Anbieters ist nachvollziehbar: Schlüssel und Passwörter müssten auf demselben Server gespeichert werden, was im Falle eines erfolgreichen Angriffs keinen zusätzlichen Schutz bieten würde.
Lösung für maximale Sicherheit: Nutzer, die höchste Sicherheitsansprüche haben, sollten zusätzlich auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzen, beispielsweise mit Thunderbird und Enigmail.
Fazit: Sicherheit vs. Komfort
MyKolab bietet zweifellos ein hohes Maß an Sicherheit und Datenschutz. Für Nutzer, die Wert auf Privatsphäre legen und bereit sind, dafür zu bezahlen, stellt der Schweizer Dienst eine interessante Alternative dar. In Kombination mit zusätzlicher Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kann ein sehr hohes Sicherheitsniveau erreicht werden.
Die Entscheidung liegt letztendlich beim Nutzer: Ist die Sicherheit der eigenen Daten den monatlichen Beitrag und den eventuell etwas geringeren Komfort wert? In Zeiten zunehmender digitaler Überwachung eine durchaus berechtigte Überlegung.